Prittwitz-Gaffron
Was leugnest du, daß du in
jenen Tagen
Unschuld’ger Lieb’ an meiner
Brust gelegen?
Noch sah’ ich scheu auf stillen
Waldeswegen,
Wie eine Heidin, dich durchs
Dickicht jagen.
Im schlichten Kleid, den Hut
zurückgeschlagen,
Die Wange roth, halb
schalkhaft, halb verlegen,
So tratst du blumenhaft dem
Freund entgegen,
Um morgenfrisch: Willkommen!
ihm zu sagen.
Was dann geschah? Nur
Nachtigallen lauschten,
Und flötenreich erklangen ihre
Töne;
Der Linden Laub, die
Buchenwipfel rauschten.
Was blieb von jenem Traum? Heut
ist verklungen
Längst jener Tage zaubervolle
Schöne,
Und du, du zürnst mir, daß ich
sie besungen.
Konrad von
Prittwitz-Gaffron
Und dennoch ewig, nimmer
auszumerzen,
Lebt liebend auch in dir ein
treu Gedenken,
Und wenn des Abends Schatten
stumm sich senken
Und Mond und sterne zündeten
die Kerzen:
Dann pflegst auch du,
Vereinsamte, mit Schmerzen
Nach jener Zeit die Blicke
still zu lenken
Und ihr der Thräne Perlengut zu
schenken,
Das edle Kleinod, edler
Frauenherzen.
Im Geiste siehst du jener
Linden Schatten,
Im Geiste hörst du leis der
Vögel Lieder
Und siehst den Freund am
Buchenstamme lehnen,
Dann sprichst auch du: Ich
wollte dich bestatten,
O Liebe, doch erstanden bist du
wieder,
So lebe denn, wenn auch mit tausend
Thränen.
Prittwitz-Gaffron
In
raschem Kreislauf wechselt Glück und Leid,
Und
nirgends siehst du dauerndes Bestehen:
Beängstigend
ist dieses Kommen, Gehen,
Der
Pendelschlag der ruhelosen Zeit.
Mir
graut vor dieses Wechsels Stetigkeit:
Des
Sommers Fußspur muß im Schnee verwehen,
Und die
du heut im Brautgewand gesehen,
Die
Flur, trägt morgen schon ihr Sterbekleid
Wann
endlich tagt das Licht, das wandellose,
Dem
nicht verrätrisch sich die Nacht verbündet,
Die
jedes Tages dunkler Abschluß ist!
Wann
naht der Lenz, wo Nachtigall und Rose
Im
Kommen nicht das Scheiden schon verkündet,
Wo du,
wie Gott, o Schönheit, ewig bist!